Behörde verbietet Osterfeuer in Övelgönne

Fotos: Thomas Panzau

In vielen Vorgärten des pittoresken Viertels liegen Äste, Zweige und ausgediente Tannenbäume schon gebündelt bereit – doch zum traditionellen großen Osterfeuer am Strand von Övelgönne wird es in diesem Jahr wohl nicht mehr kommen. Gestern verkündeten das Bezirksamt Altona und die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority (HPA) das Aus für die beliebte Veranstaltung. Anders als am Strand von Blankenese, wo die Osterfeuer weiter genehmigt bleiben, sollen größere Feuer in Övelgönne am 23. April untersagt werden. Mehr noch: Die HPA will sogar zwischen der Gaststätte Strandperle und dem Museumshafen mit Baggern bereitsstehen, um notfalls große Feuerstellen einfach wegzubaggern, wie ein Sprecher ankündigte.

Vor Ort reagierten die Anwohner gestern höchst überrascht. Von der rigiden Maßnahme hatte sie offensichtlich keine offizielle Stelle zuvor informiert. Die Reaktionen sind aber geteilt. Weil das traditionelle Feuer im Laufe der Jahre zu einer Großveranstaltung mit rund 10.000 Besuchern geworden war, sorgten die Begleitumstände zunehmend für Unmut. Anwohnerin Elfi von Meyer berichtet von Holzpforten, die aus den Gärten gestohlen wurden, um sie zu verbrennen, von betrunkenen Jugendlichen, die randalieren und in Beete vor den Häusern urinieren. Von Lärm und Rauch sowie nächtlichen Wachen, die Anwohner organisieren müssten. „Das ist einfach ausgeartet, zum Event verkommen – auch weil die Medien das als Veranstaltung immer groß ankündigen“, sagt etwa Marianne Nissen. „Ich habe daher keine Probleme mit dem Verbot“, sagt sie. Auch Käte Markus, 1962 als junge Frau nach Övelgönne gezogen, unterstützt eher das Verbot. „Wir haben die Nase voll, das war zuletzt doch furchtbar“, sagt sie. Anders denkt Nachbarin Nena Michel-Ballin: „Sicher, die Begleitumstände waren manchmal schlimm – aber so eine alte Tradition kann man doch nicht verbieten. Zumindest hätte man vorher mit Anwohnern sprechen müssen“, sagt sie. Ähnlich sagt es auch Anwohnerin Christine Mössel: „Das ist schade, und uns hat keiner informiert – die Kinder haben doch schon das Holz gesammelt“, empört sie sich.

Die Behörden selbst argumentieren ebenfalls mit den Randerscheinungen des Osterfeuers, die jetzt zu dem Verbot geführt haben. So hätten Besucher das Feuer trotz klarer Vorgabe der Feuerwehr immer höher gebaut als zulässig. Besucher und anliegende Häuser seien dadurch gefährdet worden. Es gebe in Övelgönne zudem „keinen verlässlichen Ansprechpartner“ und die Veranstaltung habe „verstärkt“ alkoholisierte Jugendliche angezogen. Die Behörden haben aber offensichtlich auch Furcht vor einer Massenpanik wie bei der Loveparade in Duisburg, wo im Juli vergangenen Jahres 21 Menschen getötet worden waren. Die Strandfläche in Övelgönne sei auf der einen Seite von der Elbe begrenzt, auf der anderen von einer Betonmauer; Fluchtwege oder Zufahrten für Rettungskräfte fehlten. „In den vergangenen Jahren hat sich immer stärker gezeigt, dass die Lage für die Mitarbeiter des Bezirksamtes, der HPA sowie der Einsatzkräfte vor Ort nicht zu kontrollieren ist“, heißt es in der Mitteilung zum Osterfeuerverbot von Övelgönne.

Auch bei den großen Feuern einige Kilometer weiter elbabwärts gab es immer wieder Probleme mit Besuchern. „Die Feuerstellen wurden immer größer errichtet, sodass bei ungünstiger Wetterlage nahe liegende Häuser erheblich gefährdet werden können“, heißt es bei der HPA. Deshalb soll es hier zwar kein Verbot – aber deutliche Beschränkungen geben: Die Feuerstellen dürfen in Blankenese nicht mehr höher als fünf Meter aufgeschichtet werden, der Durchmesser müsse weniger als acht Meter betragen. Wenn nicht, droht auch hier ein Verbot. Man bitte um Berücksichtigung dieser Anordnung, heißt es in einer Mitteilung des Bezirksamts, „damit auch in den kommenden Jahren Osterfeuer am Elbstrand errichtet werden können“.  (Abendblatt)  Fotos: Osterfeuer